In diesem Beitrag lernst du ein wunderschönes Begleitmuster für die linke Hand kennen. Insbesondere, wenn du dich für Pop Improvisation am Klavier begeisterst, musst du diesen Trick unbedingt kennen.
Das typische Pop Begleitmuster
Du kennst bestimmt schon das typische Pop-Begleitmuster für die linke Hand, indem du ein Arpeggio aus Grundton, Quinte und Oktave spielst. Also ein sogenanntes 1-5-8 Arpeggio. Auf die Dauer klingt diese Begleitfigur schnell etwas abgenutzt und eintönig. Deswegen wandeln wir dieses Begleitmuster heute etwas ab. Ich zeige dir das Beispiel in der Tonart C-Dur. Selbstverständlich kannst du diese Anleitung auch auf jede andere Tonart übertragen.
Wie wird das Begleitmuster gebildet?
Jetzt verrate ich dir das Rezept, wie du ein wunderschönes Begleitmuster bilden kannst für deine Improvisation im Pop-Stil.
Also, wir spielen einen C-Dur Dreiklang in der linken Hand. Das klingt allerdings inbesonders in den tieferen Oktaven ziemlich grummelig, weil die Intervalle ziemlich klein sind und sehr eng beieinander liegen.
Deswegen schaffen wir einfach Platz, indem wir die Terz erst mal aus diesem Dreiklang „befreien“. Wir verlegen diese Terz einfach um eine Oktave nach oben. Somit bekommen wir ein Begleitmuster aus Grundton, Quinte und Dezime (bzw. Terz). Es handelt sich also um ein 1-5-10 Arpeggio. Spiele diese 3 Töne einmal an – gerne mit gedrücktem Pedal und hör mal, was sich für ein schöner weiter Klang ergibt. Versuche mal als Übung ganz minimalistisch mit der rechten Hand über diesen C-Dur Akkord zu improvisieren.
Funktioniert das bei jedem Akkord?
Vielleicht fragst du dich, ob dieses Prinzip auch mit Moll-Akkorden funktioniert.Bei einem Moll-Dreiklang nimmst du einfach die Mollterz nach oben. Das 1-5-10 Arpeggio kannst du also ganz leicht auf jeden anderen Dur- oder Moll Akkord übertragen, denn das Rezept kennst du ja jetzt:
- die Terz befreien
- die Terz eine Oktave höher spielen
Übertragen wir das 1-5-10 Arpeggio noch auf einen E-Moll Akkord und einen F-Dur Akkord, dann können wir schon eine kleine Akkordfolge damit spielen. Vom Rhythmus her spielen wir erst mal ganz minimalistisch, damit der Klang richtig schön im Raum stehen bleiben kann.
Versuche über diese Akkordfolge mit der rechten Hand zu improvisieren. Halte die Improvisation so einfach wie möglich, um nicht aus dem Spielfluss herauszukommen. Wenn du magst, kannst du den F-Dur Akkord auch einfach nur einmal spielen und dann im 4. Takt schön ausklingen lassen:
So klingt es noch schöner:
Um dem Begleitmuster mehr Tiefe zu geben, kannst Du auch ab und zu mal den Grundton eine Oktave tiefer anschlagen. Du spielst den Grundton eine Oktave tiefer, bewegst die Hand dann schnell wieder nach oben und führst dann die Begleitfigur mit dem normalen Fingersatz fort. Übe das immer und immer wieder in der Schleife. Der große Sprung hat es in sich. Übe das am besten ganz langsam, aber dafür mit einer großen Treffsicherheit 😉
Rhythmisches Begleitmuster
Jetzt möchte ich dir noch eine Abwandlung von dem neuen Begleitpattern zeigen. Diese Abwandlung klingt etwas ausgefüllter und rhythmischer.
Wie kannst du das Begleitmuster und die Pop Improvisation am besten üben?
- Deine Hausaufgabe ist es, als erstes dieses Begleitmuster sicher und ohne Anstrengung greifen zu können.
- Improvisiere dann zunächst nur über einen Akkord: Als erstes nur über den C-Dur Akkord. Danach nimmst du dir den E-Moll Akkord vor und schaust, welche Töne in der rechten Hand gut dazu passen. Dann gehst du zum F-Dur Akkord und spielst das Begleitmuster immer in der Schleife. Auch hier versuchst du wieder mit der rechten Hand schöne Töne zu finden und dir vielleicht schon mal ein paar schöne Töne oder Melodien zu merken. Wenn das gut klappt, versuchst du über die gesamte Akkordfolge zu improvisieren.
- Zu guter letzt kannst du versuchen eine komplette, runde Improvisation zu spielen. Was meine ich damit? Versuche mal mit einem Intro zu starten, das zum Beispiel nur aus dem Begleitmuster alleine besteht. Dann fängst du an ganz leicht zu improvisieren. So lange bis du dich richtig wohl fühlst. Bringe nun auch das rhythmischere Begleitmuster ins Spiel um eine Steigerung zu erreichen und die Improvisation aufzubauen. Spiele in der rechten Hand auch mal Oktaven, anstatt die Töne nur einzeln anzuschlagen. Kehre nun wieder zum ruhigeren „schwebenderen“ Begleitmuster zurück und komme wieder ein bisschen mehr zur Ruhe. Bringe mehr Tiefe ins Spiel, indem du den Grundton der Begleitfigur eine Oktave tiefer spielst. Zur Abwechslung kannst du alles auch mal ein paar Oktaven höher spielen. Du wirst sehen, wie inspirierend das ist, weil alles gleich ganz anders klingt. Spiele dann am Schluss ein Outro, was beispielsweise nur aus dem Begleitmuster besteht.
- Eine Aufgabe für die fortgeschrittenen Klavierspieler unter euch: Transponiere das Beispiel in eine andere Tonart oder werde kreativ und denke dir eine eigene Akkordfolge aus.
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