Wege und Ansätze, wie man am Klavier improvisieren lernen kann, gibt es unzählige. Vielleicht hast du früher immer nur Klassik am Klavier gespielt und möchtest nun gerne auch mal frei am Klavier spielen. Doch wie kann man beim Klavier improvisieren lernen am besten vorgehen? Wie fängt man am besten an? Die meisten, die das erste mal am Klavier etwas ohne Noten spielen möchten, fürchten sich vor den Tasten, wie ein Dichter vor dem leeren Blatt Papier. Mit dieser Anleitung zum Improvisieren zeige ich dir konkrete Schritte, die du durchlaufen kannst, damit deine Improvisation am Klavier gelingt.
Improvisieren über eine Akkordfolge
Als erstes brauchen wir eine schöne Reihenfolge an Akkorden, über die wir dann frei spielen können. Die Akkorde bilden also sozusagen das Fundament für das freie Klavier spielen. Für dieses Beispiel verwenden wir die Akkordfolge F#m, D, A, E. Das Beispiel befindet sich in der Tonart A-Dur, bzw. F#-Moll. Der Akkord, auf dem wir unsere Improvisation beenden, entscheidet letzten Endes darüber, ob man die Tonart als A-Dur oder F#-Moll festlegen würde. So richtig wichtig ist das jetzt aber erst mal nicht, denn egal ob A-Dur oder F#-Moll: Wir haben exakt die gleichen Vorzeichen: Nämlich fis, cis und gis. Wie du es selbst schaffst, dir eine schöne Akkordfolge auszudenken erfährst du in meinem Onlinekurs „Akkorde & Pop Improvisation I“. Hier erkläre ich noch einmal ganz ausführlich, wie man Akkorde findet, die zueinander passen.
Linke Hand Begleitung zum Improvisieren am Klavier
Jetzt kümmern wir uns aber erst mal um die linke Hand. Zum Improvisieren ist es super, wenn man sich vorerst eine linke Hand Begleitung zurecht legt. In unserem Fall spielen wir jeweils ein Arpeggio nach dem Muster 1-5-8-9-10. Also Grundton, Quinte, Oktave, None und Dezime. Dieses Muster wenden wir auf alle Akkorde unserer Akkordfolge an. Denk dran, die Dezime ist im Grunde genommen nichts anderes als eine Terz, nur dass sie eben in unserem Fall eine Oktave höher gespielt wird. Und denk dran: Die Terz richtet sich immer danach, ob wir einen Dur- oder Mollakkord haben. Bei Durakkorden greifst du eine große Terz, bei Mollakkorden eine kleine Terz.
Übe diese Begleitung für die linke Hand am besten ganz oft hintereinander. Je sicherer du dir hier bist, desto besser kannst du dich gleich auf die rechte Hand konzentrieren.
Improvisieren mit Akkorden: Eine Vorübung
Als Vorübung für die rechte Hand kannst du folgendes machen: Greife die Dreiklänge mit rechts immer auf die Zählzeit 1 und halt den Akkord über den gesamten Takt. Mit der linken Hand spielst du das 1-5-8-9-10 Arpeggio.
Mit dieser Übung kannst du die Fingerpositionen verinnerlichen. In meinem Onlinekurs „Akkorde & Pop Improvisation I“ zeige ich dir, wie du die Akkorde schön schnell und ohne viel nachdenken zu müssen greifen kannst. Je besser du im Greifen von Akkorden wirst, desto mehr wird dir das auch fürs freie Spielen behilflich sein.
Wege, um frei am Klavier zu improvisieren
Hier kommen nun ein paar einfache Möglichkeiten, mit denen wir dem Klavier improvisieren lernen einen Schritt näher kommen.
1. Nur die Terzen spielen
Anstatt wie in der Vorübung den ganzen Akkord zu greifen, spielen wir immer nur die Terz des jeweiligen Akkords. Lege die Finger einfach so, als würdest du den kompletten Dreiklang greifen und dann drückst du einfach nur den Finger in der Mitte runter. Die Terzen sind beim Improvisieren wie „sichere Landeplätze“. Sie klingen immer harmonisch und du kannst dir sicher sein, keinen „schrägen“ Ton zu erwischen.
2. Die Terz im Wechsel mit der großen Sekunde:
Hier startest du mit der Terz, gehst einen (Tonleiter-Ton) tiefer und wieder zurück. Achte dabei immer schön auf unsere Vorzeichen. Lade dir hier die Noten zum Tutorial „Klavier improvisieren lernen“ als PDF herunter:
3. Terz bis zum Grundton runterspielen
Bei dieser Variante spielst du Terz, große Sekunde und Grundton.
Unser Projekt Klavier improvisieren lernen ist aber lange noch nicht abgeschlossen 😉 Wie wär es, wenn wir jetzt noch ein bisschen interessantere Klangfarben mit einbringen?
4. Rezept für mehr Klangfarbe
Hierzu gibt es ein tolles Rezept:
Du nimmst den 1. Stufenakkord der Tonart (oder den Akkord der parallelen Molltonart).
Aus diesem Dreiklang, machen wir zuerst einen sus2 Akkord. Aus dem F#m Akkord wird also ein F#msus2 Akkord und aus dem A-Dur Akkord wird ein Asus2 Akkord.
Diese Akkord-Töne spielen wir jetzt einfach als Achtel-Pattern über unsere gesamte Akkordfolge: Das heißt: Selbst wenn die Akkorde in der linken Hand wechseln, bleiben wir mit der rechten Hand immer nur auf den Tönen des sus2-Akkords.
Abwechslungsreich improvisieren am Klavier
Am Schluss bauen wir jeweils einen Auftakt auf der Zählzeit 4 ein.
Ein kleiner Extra-Tipp: Du kannst die ganzen Übungen auch einfach mal eine Oktave höher spielen. Das klingt auch richtig schön!
Ganz am Schluss kannst du dich dann entscheiden, ob du das Beispiel eher in Moll oder in Dur enden lassen möchtest. Bei Moll spielst du den F#moll bzw. F#msus2 Akkord. Bei Dur landest du am Schluss auf A-Dur bzw. Asus2.
Klavier Improvisation lernen: Abschließende Gedanken
Das schöne ist, dass du für diese Anleitung im Grunde genommen keine Noten brauchst. Denn wenn du verstehst, was du am Klavier spielst, dann hast du alles wichtige im Kopf. Im Onlinekurs „Akkorde und Pop Improvisation 1“ lernst du das System hinter dem freien Klavier spielen von Beginn an mit Struktur.