10 Tipps zum Improvisieren erklärt mit einer kurzen Akkordfolge, einem Pianoloop. Was ist eigentlich ein Piano Loop? Ein Piano Loop ist eine Akkordfolge, die sich immer wieder wiederholt. Meistens besteht ein Loop nur aus 2, 4 oder 8 Akkorden. So bleiben die Takte überschaubar. Deswegen eignet es sich besonders gut über einen Piano Loop zu improvisieren. Dadurch, dass die Akkorde immer in der Schleife gespielt werden, kann man beim Spielen so richtig schön in den Klang eintauchen.
Hast du Lust es auszuprobieren? In diesem Artikel zeige ich dir 10 Tipps zum Improvisieren mit Pianoloops. Ich erkläre dir, wie du vorgehen kannst, wenn du über eine Akkordfolge am Klavier improvisieren möchtest. Diese Tipps sind sehr hilfreich, denn so kannst du dich Schritt für Schritt an das improvisieren herantrauen ohne das Gefühl zu haben, ins kalte Wasser geschmissen zu werden.
Der Pianoloop, den ich auch in diesem Video verwende, besteht aus den Akkorden Hm – A/C# – D – G.
Tipp #1: Linke Hand Begleitung als Fundament zur Improvisation
Kommen wir direkt zum ersten von 10 Tipps zum Improvisieren. Als erstes sorgen wir dafür, dass wir ein stabiles Fundament in der linken Hand haben. Wir spielen die Akkorde einfach als Quinten. Beim Akkord A/C# haben wir eine kleine Ausnahme. Hier spielen wir eine Sexte anstatt einer Quinte. Wiederhole die Akkorde immer in der Schleife. Je sicherer du in der linken Hand bist, desto mehr kannst du dich anschließend auf deine rechte Hand konzentrieren.
Tipp #2: Akkordfolge analysieren
Als nächstes analysieren wir die Akkordfolge: Wir haben 3 Dur-Akkorde, nämlich D-Dur, G-Dur und A-Dur: Wenn D die 1. Stufe ist, dann ist G die 4. Stufe und A die 5. Stufe. Das Hm ist die 6. Stufe, also die Mollparallele von D-Dur.
Schauen wir uns auch noch mal den Slashchord A/Cis genauer an: Hier spielen wir statt dem Grundton „a“ die Terz von A-Dur im Bass, also ein „cis“. Wenn du noch nicht so vertraut bist mit Slashchords, dann schau dir auch gerne dieses Video hierzu an.
Es ist hilfreich, wenn man genau versteht, was harmonisch passiert und in welcher Tonart man sich befindet, damit man die Piano Loops dann zum Beispiel später mal auch auf andere Tonarten übertragen kann.
Tipp #3: Die Tonleiter über die Akkordfolge spielen
Da wir in D-Dur sind, passen die Töne der D-Dur Tonleiter schon mal super zum Improvisieren: Spiele die D-Dur Tonleiter einfach über die Akkordfolge. Um diese Übung etwas schöner klingen zu lassen, ende ich beim letzten Akkord auf dem „h“. Dies ist die Terz von G-Dur und das klingt immer ganz gut. Das sind also Töne, die wir beim Improvisieren „anstreben“.
Mit der Tonleiter kannst du nun auch schon kleine Melodien formen. Spiele dazu einfach immer Ausschnitte der D-Dur Tonleiter.
Tipp #4: Akkordtöne anstreben
Bei der Improvisation gibt es immer Töne, die wir anstreben und auf denen wir „landen“ wollen. Weil wir einfach die Garantie haben, dass es gut klingt. Diese Töne musst du dir vorstellen, wie sichere Landeplätze. Du kannst dir merken, dass zum Beispiel die Dreiklangstöne Grundton, Terz und Quinte immer solche sicheren Landeplätze sind. Spiele zum Beispiel mal über jedem Akkord einen beliebigen Akkordton in der rechten Hand: Du hörst – es klingt schon richtig genial!
Tipp #5: Klänge erforschen
Weiter gehts mit den 10 Tipps zum Improvisieren! Diese Übung hilft, um besser ins Feeling der jeweiligen Akkordfolge reinzukommen. Mir der Übung „Klänge erforschen“ kann gut ein Gespür bekommen, welche Töne an welcher Stelle gut klingen, und was einem gefällt.
Spiele dazu immer die einzelnen Töne der D-Dur Tonleiter Schritt für Schritt aufwärts und wiederhole sie dabei immer. Nimm einfach einen Rhythmus, mit dem du dich wohl fühlst – so wie es aus dir raus kommt- Du kannst das ruhig ganz intuitiv spielen.
Versuche wirklich aktiv reinzuhören: Welche Kombinationen an Klängen möchte ich mir abspeichern und wo geht der Klang hin?
Tipp #6: Der Trick mit den Quinten
Jetzt kommt ein super toller Tipp, der sofort eine emotionale Note in deine Akkordfolge bringt. Der Trick mit den Quinten! Hier kommt die Anleitung:
Nimm den Akkord, der sich auf der 1. Stufe befindet– also in unserem Fall D. Lasse die Terz weg und spiele nur die Quinte. Spiele diese Quinte über die gesamte Akkordfolge. Während in der linken Hand die Akkorde wechseln, behältst du in der rechten Hand konstant die Quinte bei. Du kannst zusätzlich auch noch das „d“ oktavieren. Sodurch wirkt der Klang gleich viel „heller“.
Mit dem Grundton, der Quinte und der Oktave in der rechten Hand kannst du auch ein schönes rhythmisches Pattern spielen. Lasse dich auch hier ganz intuitiv nach deinem Gefühl leiten – du kannst hier kaum etwas falsch machen. Gerne kannst du auch noch einen schönen Lauf einbauen: Diesen habe ich dir in dem gelben Kästen markiert.
Tipp #7: Quintentrick umkehren
Das tolle ist, dass wir diesen Quintentrick jetzt ganz einfach umkehren können. Dazu spielen wir wieder nur die Quinte vom ersten Stufenakkord. Nun verschieben wir den Quintton, also das „a“ aber eine Oktave nach unten. Der Quintton befindet sich jetzt unter dem Grundton. Dieser Variante klingt etwas wärmer und tiefer. Auch hier kannst du optional den untersten Ton, also das „a“ oktavieren.
Mit dem Muster „Quinte – Grundton – Quinte“ kannst du wieder ein rhythmisches Pattern spielen. Auch hier habe ich dir im gelben Kästchen einen schönen Lauf notiert.
Wenn es dich interessiert, wie du schöne Läufe zwischen den Akkorden einbauen kannst, dann schau dir diesen Artikel an.
Tipp #8: Akkordfolge mit Dreiklängen spielen
Spiele die Dreiklänge zunächst in der Grundstellung über die Akkordfolge.
Das ganze kannst du auch auflockern, indem du aufgebrochene Akkorde spielst. Mehr zu den aufgebrochenen Akkorden erfährst du hier.
Verwende anschließend auch Umkehrungen. Dies ist eine sehr herausfordernde Übung, aber sie hilft dir flexibler beim Improvisieren zu werden.
Tipp #9: Baue sus2 bzw. add9 Akkorde ein
Mit sus2 bzw. add9 Akkorden kannst du für sehr schöne warme Klangfarben sorgen. Nicht umsonst sind add9 Akkorde die Geheimzutat für schöne Popakkorde.
Tipp #10: Füge Septimen oder Optionstöne mit hinzu
Septakkorde und Optionstöne machen den Klang in der Improvisation noch viel reicher und vielseitiger. Keine Angst, du musst nicht alle Bezeichnungen kennen. Verlasse dich auf dein Gehör und werde experimentierfreudig. Traue dich, Töne jenseits der Dreiklänge zu spielen, indem du weitere Terzen aufeinanderstapelst. Bei Mollakkorden kannst du mit einer kleinen Septime nichts falsch machen. Bei Dur-Akkorden kannst du eine große Septime ausprobieren. Versuche auch mal die 9 (=2), #11 (=übermäßige 4) oder 13 (=6) hinzuzunehmen.
Ich hoffe, dass die 10 Tipps zum Improvisieren mit Piano Loops geholfen haben. Es geht nicht darum, dass du alles eins zu eins genau so umsetzt, sondern dass du mit den Tipps kreativ wirst und viel ausprobierst. Wenn du noch mehr über das freie Klavier spielen erfahren möchtest, dann trag dich jetzt in meinem kostenlosen Minikurs zum improvisieren lernen ein. Hier kannst du dich anmelden.